Wenn alte Bäume auseinander zu brechen drohen, kann eine Kronen- oder Kronenteileinkürzug manchmal des Überleben verlängern. Ein Baum, der mit seiner Krone den Luftraum erobert, wird irgenwann auch altern und kann zurückbrechen. Um diesem natürlichen Verfall zuvor zu kommen, sollten überlange, durch Risse, Pilzbefall und Wunden geschädigten Kronenteile entlastet werden. Mittels Ableitungsschnitten werden die Kronenbereiche oder der ganze Baum in seiner Ausdehnung um maximal 25% zurückgenommen.
Es muss möglichst der Habitus, die arttypische, natürliche Gestalt erhalten bleiben!
Hier sollten ganz besonders die Hierarchien in der Verzweigung berücksichtigt werden!
Die Bäume vertragen eine Einkürzung verschieden gut oder schlecht! Durch diese Schnittmaßnahmen wird immer gravierend in die Verzweigungsstruktur und in das physiologische Gleichgewicht des Baumes eingegriffen!
Keine Kappungen! Die Äste dürfen bis auf folgende Ausnahmen nicht gekappt werden:
Es ist manchmal sinnvoll, alte Weiden und Pyramidenpappeln in der Stadt einzukürzen, um die von ihnen ausgehende Bruchgefahr zu verringern. Schneidet man diese Bäume allerdings um mehr als 1/4 der Höhe, so wird das Bruchrisiko in der Zukunft wesentlich gesteigert sein: Die Neuaustriebe sitzen dann an Faulstellen und haben große Hebellängen! Deswegen muss man einmal zu stark gekappte Bäume immer wieder zurückschneiden!
Muss ein Baum gefällt werden, so kann man sich überlegen, ob man nicht einen Rottestamm belässt. Denn ein verfallener Baum ist selten geworden, und er kann noch vielen Tieren und Pflanzen eine wertvolle Lebensgrundlage bieten!